Hier gehen auch Hirsche an den Strand

Es ist ein einmaliges Naturschauspiel, wenn die imposanten Hirsche zur Brunftzeit die Dünen und den Strand am Darßer Ort bevölkern. Diese gewaltigen Säugetiere in freier Wildbahn zu erleben, ist mit Sicherheit eines der größten Highlights, die der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft zu bieten hat. Wenn ihr auch mal hautnah so ein Hirschkonzert erleben wollt, müsst ihr euch ranhalten. Denn die Brunftzeit geht von Anfang September bis Mitte Oktober. Wir haben uns für euch schon mal auf den Weg gemacht und waren selbst überwältigt von so viel Wildlife und Naturschönheit.

Fischland-Darß-Zingst  – wo die Hirsche röhren

Unsere Halbinsel zählt zu den größten Rotwildeinstandsgebieten Deutschlands. Das Vorkommen der circa 300  bis 400 Tiere erstreckt sich vom Dierhäger Moor über das Ahrenshooper Holz und den  Darßwald bis nach Zingst, Pramort und die Insel Bock.  Es ist allerdings der Darßer Ort, der die Sicht auf die Hirsche so einzigartig macht. In der kargen Landschaft der Kernzone fühlen sich die majestätischen Waldbewohner besonders sicher. Hier, wo die Jagd ruht und das Meer rauscht,  kommen die kapitalen Rothirsche zusammen, um ihre Reviere abzustecken und wenn nötig ihr Kahlwildrudel mit tiefem Röhren zu verteidigen.

Unser Wandertipp zum Hirschkonzert

Wir sind von Prerow aus gestartet und haben unser Auto am letzten öffentlichen Parkplatz vorm Regenbogencamp geparkt. Von hieraus muss gewandert werden. Nach circa zwei Kilometern gerader Wegstrecke könnt ihr rechts einen Schlenker zum Seenothafen machen. Falls es hier noch keinen Hirsch zu sehen gibt, könnt ihr euch zumindest den Kampf gegen die Versandung der Fahrrinne des Seenothafens ansehen. Eine kleine Holzbrücke führt euch zurück auf den Weg. Von hieraus sind es nur noch wenige Meter bis zum Fahrrad-Parkplatz, der zeitgleich auch den Start des Rundwanderwegs markiert. Insgesamt fasst diese Route übrigens knapp zehn Kilometer. Wenn ihr das nicht wandern wollt, habt ihr auch noch die Möglichkeit mit der Kutsche bis zum Leuchtturm und zurück zu fahren.

Wo sich Hirsch und Wildschwein gute Nacht sagen

Der teils mit Holzbohlen ausgebaute 3,7 Kilometer lange Wanderweg führt vorbei an Küsten-, Sumpf- und Dünenlandschaften bis zum Darßer Leuchtturm. An den markantesten Stellen stehen Aussichtsplattformen bereit, die eine besonders gute Sicht auf die testosteron-gesteuerten Bullen bieten. Vor allem zur Abenddämmerung werden die Hirsche aktiv. Dann kann man das urzeitliche Röhren bis weit in die Wälder hören. Wie ungestört sich die Tiere hier bewegen, hat ein Wildschwein bewiesen, das sich beim Fressen überhaupt nicht stören lassen hat. Und das, obwohl derzeit hunderte Fotografen und Besucher in den Nationalpark pilgern.

Wildlife auf eigene Faust entdecken

Eine geführte Ranger-Tour zum Darßer Ort wird aktuell nicht angeboten. Das macht aber auch nicht wirklich was. Denn dank der guten Beschilderung und dem Rundwanderweg könnt ihr euch nicht verlaufen und die Fauna und Flora prima auf eigene Faust erkunden. Mit der richtigen Outdoor-Kleindung (wir hatten von Hagel bis strahlenden Sonnenschein alles dabei) und ein bisschen Wegzehrung seid ihr schon bestens ausgestattet. Ganz wichtig: Fernglas und Kamera nicht vergessen. Denn diese pittoreske Landschaft mit ihren wilden Waldbewohnern ist so manches tolles Foto wert. Da ihr am Darßer Leuchtturm vorbei kommt, lohnt sich ein Abstecher ins Naturkundemuseum „Natureum“. Hier erfahrt ihr noch viel mehr über dieses besondere Fleckchen Erde. Wir empfehlen unbedingt die 134 Stufen des Leuchtturms zu erklimmen. Denn von dem 35 Meter hohen Seefeuer genießt ihr einen spektakulären 360-Grad-Blick über den Darßwald und das Meer.

Darßer Ort – Eine Landschaft in Bewegung

Der Darßer Ort bildet den nördlichsten Punkt der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und ist durch jahrhundertelange Sand- und Sedimentablagerung entstanden. Durch die ständigen Wind- und Strömungsverhältnisse wird der Sand am Weststrand abgetragen und am Neudarß wieder angelandet. Besonders gut lässt sich das übrigens an der Steilküste zwischen Ahrenshoop und Wustrow beobachten. Während der Darßer Ort jährlich circa zehn Meter dazugewinnt, verliert die Westküste stetig an Festland. Klingt nicht viel? Immerhin hat sich das Land in den letzten 300 Jahren zweieinhalb Kilometer ins Meer hinausgeschoben.

Und falls ihr es nicht mehr rechtzeitig bis zur Hirschbrunft schafft, keine Sorge. Ein Ausflug zum Darßer Ort lohnt sich wirklich zu jeder Jahreszeit. Noch mehr Infos zum Darßer Ort, den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft und wie immer auch die passenden Unterkünfte für euren Natururlaub auf Fischland-darß-Zingst bekommt ihr bei Meerfischland. Wir wünschen euch viel Spaß.