Pramort – Wildnis, Wasser und viel weites Land

Zugegeben, selbst wir als Einheimische kommen nicht oft in diese Gegend. Immerhin liegen allein 16 Kilometer Weg zwischen Zingst und Pramort. Mit dem Auto ist spätestens ab dem „Schlößchen Sundische Wiese“ Schluss. Von hieraus sind es noch acht Kilometer Deichweg bis zum Ende der Halbinsel. Dennoch: Eine Rad- oder Wander-Tour lohnt sich allemal. Meine liebe Freundin Sandra und ich haben uns für euch mal aufs Fahrrad geschwungen und sind von Prerow aus nach Pramort geradelt. Am Ende des Tages hatten wir 60 Kilometer auf der Uhr – und traumhaft schöne Eindrücke im Gepäck.

Lebensraum und Rastplatz für unzählige Vogelarten

Lediglich die Warnschilder entlang des Wanderwegs deuten heute noch auf den einstigen Militärschießplatz auf dem Ostzingst hin. Nach dessen endgültiger Stilllegung 1993 wurde das gesamte Gebiet um Pramort und Sundische Wiese zur Kernzone des Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft erklärt. Heute ist das sensible Naturareal strengstens geschützt. Denn hier befindet sich nicht nur die höchste Weißdünenlandschaft an der Ostseeküste – die Region ist auch Lebensraum, Brutstätte und Rastplatz für hunderte Vogelarten. Und neben dem grauen Kranich als jährlicher Stargast, lassen sich selbst so majestätische Vögel wie der Rotmilan, Bussard oder Seeadler beobachten.

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Eine Tour für Genussradler oder -wanderer

Von Prerow aus ging es auf den Deich-Radweg nach Zingst. Gleich zu Beginn wartete auch schon der erste pittoreske Ausblick. Denn auf dem schmalen Deich-Landstrich habt ihr einen fantastischen 360-Grad-Blick auf das, was unsere Halbinsel so einzigartig macht. In Zingst angekommen, hatten wir uns für die Route am Hafen entschieden. Diese ist zwar länger, dafür bekommt man aber auch eine Menge mehr geboten. Allein die knapp vier Kilometer entlang des Zingster Stroms bieten eine fantastische Sicht auf die Boddenlandschaft über die Vogelschutzinsel Kirr bis zum Kirchturm nach Barth. Vorbei am Dreiländereck ist dann das “Schlößchen Sundische Wiese“ die letzte Möglichkeit, sich zu stärken oder die Toilette aufzusuchen. Das niedliche Gartencafé ist mit seinen Gerichten und Kuchen zwar eher einfach gestrickt, dafür sitzt man hier aber traumhaft schön.

Ohne Nationalpark-Card keine Kraniche

Nach einem kurzen Schlenker zum Schlösschen ging es dann auch schon weiter. Die  „Informationseinrichtung Sundische Wiese“ befindet sich gerade mal 100 Meter weiter und ist die letzte Möglichkeit eine Nationalpark-Card zu erwerben. Diese braucht ihr nämlich, wenn ihr euch zwischen 15:00 Uhr nachmittags und 8:00 Uhr früh nach Pramort begeben wollt. Der Einlass ist auf 80 Personen täglich limitiert. Eine gute Sache, wie wir finden. Denn eine unkontrollierte Anwesenheit des Menschen kann für die scheuen Vögel schlimme Folgen haben.  Die Nationalpark-Card „Beobachten – ohne zu stören“  kostet 5,00 Euro und kann bis 14:00 Uhr täglich auch in der Tourismusinfo im Kurhaus Zingst gekauft werden. Ganz nebenbei unterstützt ihr auch noch Gutes. Denn der Erlös der Karten fließt direkt in die Umweltarbeit des Nationalparkamts.

Pramort – das Ende der (Welt) Halbinsel

Acht Kilometer Weg lagen noch vor uns. Zuerst einmal ging es auf den Seedeich, vorbei an den Schafherden, die entlang des perfekt ausgebauten Fahrradwegs für akkurate Rasenpflege sorgten. Im Gegenteil dazu wurde die durch küstendynamische Prozesse geformte Landschaft mit seinen Sand- und Moorböden, den Schilfbeständen und Salzgraswiesen immer verwilderter. In dieser entlegenen Gegend hatten wir ein wenig das Gefühl, dass am Ende des Horizonts nicht nur die Halbinsel, sondern die ganze Welt enden würde. Doch nach dem letzten Stück asphaltiertem Weg wurden wir eines Besseren belehrt: Denn die beiden naturnahen Aussichtsplattformen am Ziel von Pramort haben uns nicht nur einen wundervollen Ausblick auf die einzigartige Natur gegeben – sondern auch den Impuls für einen sanften und nachhaltigen Naturtourismus, der tief mit unserer Heimat verwurzelt ist.

Wir konnten euch hoffentlich ein wenig vermitteln, wie schön es ist, sich in der Natur und im Nationalpark zu bewegen. Viele weitere Informationen dazu und die passenden Unterkünfte für euren Natururlaub erhaltet ihr auch im Büro von Meerfischland. Wir wünschen euch viel Spass beim Entdecken.